Wie man mit diesem Werk umgeht

Diese Arbeit ist in drei Hauptteile gegliedert. 1. Eine Sammlung von Vogelnamen. 2. Anhänge zum einen mit den Vogelnamen in den toten Sprachen und zum anderen mit den Ableitungen oder Paradigmen, in denen die Bedeutung der Namen zu finden ist. 3. Ein allgemeiner Index.

Die Vogelarten sind in einer systematischen Reihenfolge gegliedert, die zweckentsprechend abgeändert wurde. Jede Art ist numeriert. Es sind nur europäische oder nahöstliche Vogelarten aufgeführt mit Ausnahme von gut bekannten importierten Arten (Huhn, Puter, Perlhuhn, Papagei und Kanarienvogel) sowie von Arten, deren Namen über die Literatur in die Umgangssprache gelangt ist (Vogel Strauss, Albatros, Fregattvogel, Gerfalke).

Für jede Art sind die Namen nach Sprachen geordnet aufgeführt, von den westlichsten Sprachen (dem Gälischen Irlands) bis zu den indogermanischen Idiomen von Afghanistan und den benachbarten Regionen, gefolgt von den kaukasischen und den hamitosemitischen Sprachen und zuletzt von der Zigeunersprache. Die Abkürzungen "a.litt." und "o.liter" wurden anstelle von "ancien" in "ancien français", "old English" etc. verwendet.

In jeder Sprache beginnt die Namensliste mit einem "offiziellen", dem in der Ornithologie verwendeten Namen (unterstrichen in Normalbuchstaben). Die offiziellen und wissenschaftlichen Gattungsnamen beginnen (auch in den Sprachen mit allgemeiner Kleinschreibung) mit Grossbuchstaben. Der offizielle Name ist oft eine künstliche Wortschöpfung; er darf nie mit einem volkstümlichen Namen verwechselt werden. In diesem Werk folgen ihm in der Regel verwandte dialektale Namen. Die nach Kategorien (akustisch, chromatisch etc.) geordneten Namen sind in Gruppen zusammengefasst. In jeder Gruppe sind die Namen je nach Ähnlichkeit geordnet, wobei im allgemeinen mit den einfachsten, also theoretisch mit den ältesten Namen begonnen wird. Bei dialektalen Namen wurde auf Grossbuchstaben verzichtet, sofern es sich nicht offensichtlich um eine geographische Wortzusammensetzung handelt. Die den Wörterbüchern und der Literatur ("altfranzösisch" etc.) ohne geographische Belege entommenen Namen werden im allgemeinen am Ende einer Gruppe von Varianten aufgeführt. Man wird feststellen, dass die Schreibweise oft skurril ist und manchmal stark verfälscht wurde.

In jeder Namengruppe wird mit einem Pfeil auf einen Anhang verwiesen. Wenn ein Leser den Ursprung oder die Bedeutung (Semantik) des Namens Lerche finden möchte, wird er unter der Nummer 297 die deutschen Varianten dieses Namens finden sowie am Ende dieser Gruppe von Varianten einen Verweis auf · 5.11.7 und 5.11.9. Das ist natürlich mit einer gewissen Anstrengung verbunden. Der Anwender wird jedoch selbst beurteilen können, ob die Einordnung des Wortes in der Entwicklung oder der semantischen Struktur gerechtfertigt ist.

Schliesslich bitte ich um die Nachsicht des Anwenders dafür, dass nicht für jeden Namen die Quelle angegeben ist. Damit hätte sich der Umfang dieses Werks verdoppelt. Die Quellenangabe hätte sich in den meisten Fällen auf die erste Quelle beschränkt, denn diese Wortschatzsammlung ist vor allem eine Kompilation von Kompilationen, deren allererste Quelle meinen Forschungen oft entzogen war. So ist ein in Zentralfrankreich, im Berry, Indre und Issoudun nachgewiesener Name vielleicht nur ein einziges Mal, in Issoudun, belegt. Das gleiche gilt für Poitou, Bas-Gâtinais, Deux-Sèvres, Niort; oder Dauphiné, Isère, Terres-Froides und Virieu.

Um diesem Mangel abzuhelfen, habe ich eine zweite, für jede Sprache chronologisch geordnete Bibliographie erstellt. Sie wird es dem Benützer erleichtern, auf die erste Quelle zurückzugehen, falls er es wünscht. Für den frankophonen Sprachraum wird diese Aufgabe wesentlich durch die unerlässlichen Anhänge zu Französisches EtymologischesWörterbuch von Walter von Wartburg; Verzeichnis der Abkürzungen für Literaturnachweise (1950) und Supplement zur 2. Auflage des bibliographischen Beiheftes (1957) vereinfacht.

Hinweise für einige Sprachen

Englisch

"What do you call those birds ? - Bless you, curlews we generally

call'em, but when we're vexed, we call'em beggars."

Count Smorltork to a citizen of the Eastern Counties

Über britische Vogelnamen wurden vier Sammlungen veröffentlicht. Swainson (1885) hat relativ wenig dialektale Glossare konsultiert. Obwohl Swann (1913) in seiner Bibliographie den Dialectal Dictionary von Wright erwähnt hat, sind ihm viele Namen dieser umfangreichen Arbeit entgangen. Jackson (1968) gibt keine Bibliographie an; die angeführten Namen stammen vorwiegend aus den zitierten Arbeiten sowie aus ornithologischen Quellen. Lockwood (1984), der kein Ornithologe ist, bringt in seinen "Etymologien" den - oft nicht überzeugenden - Standpunkt eines Linguisten zum Ausdruck. Keiner dieser Autoren hat aus dem reichen Wortschatz geschöpft, der zum Beispiel von der English Dialect Society veröffentlicht wurde. Ich war meinerseits bemüht, möglichst viele Namen aus dieser bewundernswerten Sammlung zu kompilieren, deren Quellen auf Menschen zurückgehen, die den Lebewesen einen Namen gaben und die letztlich die ursprünglichste Quelle der Namen sind (siehe chronologische Bibliographie, Englisch). Im Shell bird book von James Fisher, 1960, Kapitel 2, findet man eine interessane Erzählung: "The naming of birds".

Deutsch

Die hier enthaltene Sammlung deutscher Namen ist sehr unvollständig. Vom dialektologischen Reichtum der deutschen Sprache kann man sich ein Bild manchen, wenn man die Eintragungen für die Elster unter 288 nachschlägt. Viele der von Wuest 1970 gesammelten Namen wurde "germanisiert", d.h. ihrer dialektalen Form entkleidet, wie man sie zum Beispiel in Studer & Fatio, 1889-1956, gefunden hat. Ostfriesisch ist unter Deutsch erfasst.

Niederländisch

Bezüglich der niederländischen Ortschaften wird auf Blok & Stege, 1995, verwiesen. Westfriesische und flämische Namen sind gemeinsam mit den niederländischen erfasst.

Skandinavische Sprachen

Mit den dänischen Namen sind auch die der Färöer Inseln erfasst; was die dänischen und die schwedischen Ortschaften anbelangt, so wird auf Brondegaard, 1995, bzw. Hortling, 1944, verwiesen.

Gälisch

Die meisten Vogelnamen in den gälischen Sprachen sind örtlich nicht präzise belegt. Es ist deshalb oft unmöglich zu unterscheiden, ob der Name in der örtlichen Mundart üblich ist, oder ob es sich um eine Buchübersetzung aus dem Englischen handelt, wie dies oft der Fall ist. Das gleiche gilt für das Wallisische.

Französisch

Die galloromanischen Namen umfassen alle französischsprachigen Regionen (Wallonien, die französische Schweiz, das Aostatal, die Gascgogne und das Languedoc) sowie die provenzalischen Namen, die örtlich präzise belegt sind. Die Vogelnamen der piemonteser Waadtländer sind fast alle provenzalischen Usprungs und in den galloromanischen Bereich einbezogen.

Provenzalisch

Unter "Prov." sind nur die als "provenzalisch" oder manchmal als "okzitanisch" ohne nähere Ortsbestimmung angegebenen Namen aufgeführt. Die provenzalischen Namen mit einer präzisen Ortsangabe sind im allgemeinen galloromanischen Bereich (Franz.) erfasst.

Spanisch

Unter "Esp." sind die galizischen, aber nicht die katalanischen Namen erfasst. Im Vergleich zu den umgebenden Sprachen lässt die spanische Lexikologie viel zu wünschen übrig. Die Sammlungen von Carro & Bernis (1972) und Barajas Salas (1975) sind ein Beweis für den ornithonymen Reichtum der spanischen Sprache und für die fruchtbaren Studien, die noch durchgeführt werden könnten.

Italienisch

Unter "Ital." sind die Namen von ganz Italien, Sizilien, Sardinien, Korsika und Istrien sowie die rätoromanischen und germanischen Namen Norditaliens erfasst. Das Werk von Giglioli, 1907, ist auf nationaler Ebene das vollständigste. Die Ungenauigkeiten, die ihm von den Linguisten vorgeworfen werden, sind kein Grund, diese Arbeit zu ignorieren, auf die man sich immer bezogen hat, ohne sie jedoch zu zitieren.

Romantsch

Die romantschen Namen umfassen nur den Kanton Graubünden (Rätoromanisch) und nicht die romantschen Regionen Norditaliens.

Griechisch

Die Namen der Vögel Griechenlands umfassen die arumänischen Namen sowie die griechischen Namen Kappadokiens. Die altgriechischen Namen sind im Anhang 1.12 zusammengefasst.

Albanisch

In dieser aussergewöhnlichen Sprache, bei der es sich um ein illyrisches (stark mit türkischem, slawischem und italienischem Wortschatz durchsetztes) Idiom handelt, sind nur sehr wenig regionale Vogelnamen erfasst. Möglicherweise wurden dialektologische Studien jüngeren Datums veröffentlicht, im Westen sind sie jedoch nicht oder nur schwer erhältlich.

Slawische Sprachen

Die Transliteration des Kyrillischen ist die in der Linguistik übliche; darüber hinaus wurden russisch /ë/ und ukrainisch /ï/ (= jo,ji) beibehalten.

Für das Bulgarische gibt es praktisch keine ornithonymen Sammlungen. Die dialektologischen Arbeiten sind meines Wissens in den westlichen Ländern kaum erhältlich. Das ist um so bedauerlicher, als Bulgarien die Drehscheibe der Völkerwanderung war und das Bulgarische abgesehen vom orientalischen Ursprung des bulgarischen Slawisch ein reiches arumänisches [?] und griechisches Substrat sowie ein türkisches Element enthält. Die offiziellen Vogelnamen stammen von Patef (1950).

Für die slowakischen Ortangaben verweisen wir auf das Werk von Ferianc (1958).

Unter "Sbc." sind das Slowenische und das Mazedonische erfasst. Bezüglich der Ortsangaben für das ehemalige Jugoslawien wird auf das hervorragende Werk von Hirtz (1939-1947) verwiesen, eine der besten ornithonymen Sammlungen, die je veröffentlicht wurden.

Die meisten ukrainischen, polnischen, und katschubischen Namen stammen aus dem Werk von Majewski (1889-1898). Aus praktischen Gründen sind katschubische, pomeranische, polabische und sorabische Namen im allgemeinen unter "Pol." erfasst.

Persisch

"The translations had to be framed not with a view to the exact pronunciation of the word which in any language can only be acquired to perfection by oral teaching, but to give equivalents of the graphical form of the consonants and vowels peculiar to the language in question" (Steingass, 1977). Die Transliteration moderner persischer Namen entspricht den Empfehlungen der Iranological Society, hauptsächlich: /x/ = kh (wie in den anderen iranischen Sprachen), /q/ = gh und /o/ = û. Unter "Iran" sind die belutschischen, aber keine kurdischen Namen angeführt. D.1461 bedeutet, dass es sich gemäss Doerfer (1963) um einen Namen altaischen Ursprungs handelt.

Kurdisch

Unter Kurdisch sind die kurdischen Namen aus dem Iran, dem Irak und der Türkei angegeben.

Afghanistan

Neben dem Pashto habe ich die indoiranischen Namen der benachbarten Regionen (Pamir, Chitral, Burushaski, Shina, Balti, Dardes und Kafirs) angegeben.

Hamitosemitisch

Die Transkriptionen, die von verschiedenen Autoren stammen, sind keineswegs einheitlich. In zahlreichen Fällen wurden die Namen von Ornithologen europäischer Sprachen direkt in römischen Schriftzeichen festgehalten. Das ist aber kein Grund, diese Namen, die nur in dieser Form belegt sind, zu ignorieren. Was die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Transkription der lokalen Aussprachen anbelangt, so wird auf das Zitat von Goodman in der englischen Einleitung unter Hamitosemitisch, S. 30, verwiesen. Siehe auch die obige Anmerkung unter "Persisch". Für bestimmte Arten sind die kuschitischen Namen in dieser Gruppe angeführt.

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